Marrocchini, Maurreddus, Mauritani, Mori….

Die Antwort von guten Bekannten, Sarden, die in der Ogliastra leben, auf die Mitteilung, dass wir uns ein Haus südlich von Cagliari, in der Nähe von Pula gekauft haben, war unter anderem sinngemäß:  ach so, bei den marrocchini.

Wir wussten bis dahin auch nicht, dass es innerhalb der Insel solche Unterscheidungen gibt und dachten, es sei ein Scherz.

Aber im Süden der Insel, dem Sulcis, das seinen Namen den „Maurreddus“, den „Mauri“, „Mauretani“ oder ‚Marrocchini‘ verdankt, wurden die Bewohner lange so genannt.

Wie Spanien, so ist auch Sardinien stark von den Mauren beeinflusst worden. Damals eine Bezeichnung für alle nordafrikanischen Völker, die seit dem ersten Jahrtausend n. Chr. von Süden auf die Insel gekommen sind, sich dort angesiedelt und Bevölkerung, Sprache und Kultur des südlichen Sardiniens geprägt haben.
So sind heute noch die quattro mori im Wappen von Sardinien verewigt
(siehe auch: virtualarchaeology – Das Wappen der Quattro Mori)
und auch viele lokale, sardische Namen beinhalten ‚maurreddu‘, maurus, und ähnliche Varianten.

Marrocchino steht aber nicht nur für ein Volk, sondern in ganz Italien auch für einen kleinen Espresso mit Schokolade, aufgeschäumter Milch und Kakaopulver. Den gibt es in jeder Bar und natürlich inzwischen mit einigen Varianten. 

Immer, wenn wir uns einen marrochino in einer unserer Lieblingsbars in Cagliari gönnen, mit Blick auf den ‚golfo degli angeli‘, der Engelsbucht vor Cagliari , sind wir glücklich und froh, in Sardiniens Süden bei den marrocchini oder maurreddus leben zu dürfen.