Sardisch als eigene Sprache

Sardinien ist die am weitesten vom Festland entfernte Insel des Mittelmeers, mit einer ganz eigenen Geschichte, und so hat sich parallel zu den anderen romanischen Sprachen aus dem Vulgärlatein auch das Sardisch entwickelt.

In den wenigen Jahrhunderten der Eigenständigkeit Sardiniens ab dem Jahr 1000 und der Aufteilung in die vier Judikate Cagliari, Arborea, Logudoro und Gallura bildeten sich unterschiedliche Hauptdialekte heraus. Durch die verschiedenen Herrscher und Besetzungen gibt es außerdem auch in der Sprache Einflüsse von den Arabern, Phöniziern, Pisanern, Katalanen, Spaniern und Piemontesen.

Erste Texte in sardisch gehen auf das 11. Jahrhundert zurück, einer der wichtigsten aus dieser Zeit ist die ‚Carta de Logu  (Verfassung des Staates) von Eleonora d’Arborea aus dem Jahr 1392.

Nach dem Zerfall der Judikate wurde in der folgenden Herrschaft durch die Aragonesen Katalanisch zur Kultur- und Verwaltungssprache, später unter der Herrschaft Spaniens im 17. Jahrhundert Spanisch die Amtssprache.

Erst im 18. Jahrhundert mit der Übernahme durch die Savoyer und der Gründung des Königreichs Sardinien-Piemont wird Italienisch die Amtssprache.

Viele der älteren Sarden haben Italienisch erst in der Schule gelernt und haben sehr viel Verständnis, wenn man als Ausländer noch nicht gut italienisch spricht und sind auch hier sehr hilfsbereit, es trotzdem zu vertehen.

Wenn man einen Blick auf den folgenden Auszug des kleinen Prinzen auf sardisch wirft, versteht man sofort, dass sardisch eine eigene Sprache ist, dass man nicht automatisch sardisch versteht, wenn man italienisch kann und es zurecht viele Wörterbücher Sardisch – Italienisch gibt.